Dabei spielt der öffentliche Raum,
der durch die Medien aufgespannt wird, eine zentrale Rolle. An
vorderster Stelle sind regelmäßig erscheinende Zeitungen zu nennen,
die heutzutage nicht mehr zwingend auf Papier gedruckt erscheinen müssen.
Doch jenseits aller Redaktionen bekam die »vierte Säule« weitere
Standbeine: der Bürger-Journalismus (»civic journalism«) verwendet
dankbar die neuen digitalen Medien für Recherche, Erstellung und
Verbreitung der Nachrichten, die der öffentlichen Meinung zum
Kommentieren vorgelegt werden.
Die Verbreitung von Nachrichten und Meinungen erfolgt in einer noch
vor zwanzig Jahren undenkbar erscheinenden Geschwindigkeit, jedoch
zu dem Preis, dass die öffentliche Wahrnehmung eines bestimmten
Themas von den Kriterien des partizipativen Netzes bestimmt werden:
Aktualität, Beliebtheit und Kürze der Botschaft bestimmen über das
Wohl und Wehe der Resonanz eines Themas.
Der Wissenserwerb und die Verbreitung von angeblichen Fakten scheint
in der digitalen Welt wichtiger als die Schulung des Verstandes.
Die Beschreibung der eigenen Meinung ersetzt zunehmend die
Bewertung des Sachverhalts. Dabei mahnte schon Heraklit: »Das
Lernen vieler Dinge lehrt nicht Verständnis.« (Fragmente, B 40)
Ist der öffentliche Raum um eine digitale Dimension erweitert
worden? Erleben wir zur Zeit tatsächlich etwas grundlegend Neues
in Hinblick auf die Entstehung und Verbreitung der öffentlichen
Meinung im digital erweiterten Raum? Wie kann im positiven Fall
diese differentia specifica beschreiben und in einem Folgeschritt
bewertet werden? Diese Fragen wollen wir uns in einem zweitägigen
Symposion in Berlin-Mitte stellen und versuchen zu beantworten.
Wir freuen uns auf die Einreichung Ihrer Beiträge zu einem oder
mehreren der folgenden oder verwandter Bereiche:
Die Rolle der Zeitung im partizipativen Netz der Blogs